Die Deutschen lesen 27 Minuten am Tag Bücher und Zeitungen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn es gibt in der Zeitverwendungsstatistik noch ganz andere Erkenntnisse. Und vom zeitverschwenden haben wir noch gar nicht gesprochen. Eine Glosse von Wolfram Schrag.
Ja, ja, der Herbst, jedes Jahr das gleiche: Erst sagt jeder: "Oh Gott, es wird Herbst", dann ist jeder froh, dass es ruhiger wird und man das machen kann, was Rilke schon empfohlen hat, zum Beispiel "lesen und lange Briefe schreiben". Und natürlich wollen es auch die Mäuse gemütlich im Herbst, weshalb es auch sie in die Wohnungen und Häuser treibt. Neuerdings trampen sie sogar. Eine Glosse von Martin Zöller.
Auf die Treppe fertig los, oder wer ist zuerst im Kanzleramt? Vermutlich Friedrich Merz, der genauso ausdauernd ist wie Monica Carl, die gerade den Treppenlauf im Empire State Building gewonnen hat. Aber warum glaubt nur Olaf Scholz, dass er als erster oben ankommen wird, wo es doch Boris Pistorius viel besser könnte. Und warum muss Sarah Wagenknecht eigentlich immer von der Hintertreppe maulen? Und wo ist eigentlich der Fahrstuhl? Eine Glosse von Astrid Himberger.
Ein "neuer" Apostroph wird jetzt Rechtschreibkonform. Ein Strich vor einem "‘s", den man aber nicht machen muss, wenn man nicht will. Beim Sprechen hört man ihn eh nicht. Dabei hätte man einen echten "Problemstrich" zum "ich kann, muss aber nicht" Strich machen sollen. Man hätte auch sagen können man setzt ihn in Klammern. Das heißt dann so viel wie "könnte da hinkommen, muss aber auch nicht oder keine Ahnung, sucht es euch aus". Tja, das hätte dem Komma echt gut getan. Eine Glosse von Helmut Schleich.
Es gibt Füllerführerscheine, PC-Führerscheine, Löt- und Brotführerscheine und - bald auch einen Bundeshundeführerschein? Da stellt sich nicht nur die Frage: Automatik- oder Lederleine? Eine Glosse von Michael Zametzer.
Die Angst lauert überall - nicht nur für Barophobiker, die Furcht vor der Schwerkraft verspüren. Auch vor Hühnern (Alektorophobie), Meteoriten (Meteorophobie) oder der rechten Körperhälfte (Destrophobie) kann man sich fürchten. Das Schöne ist: mit seiner Angst ist man niemals allein. Eine Glosse von Thomas Koppelt.
Angeblich steht uns ein Herbst der neuen Innerlichkeit, des sozialen Einigelns allein oder in kleinen Gruppen bevor. Wirklich? Hatten nicht vor allem junge Menschen, speziell umweltbewegte, zuletzt ein geradezu adhäsives Verhältnis zur Straße und zum öffentlichen Protest entwickelt? Kaum zu glauben, was Trendforscher sagen, dass uns nun die Synthetikkuscheldecke im trauten Heim näher sein soll als der wetterfeste Parka in freier Wildbahn, dass die dampfende Teetasse vor dem virtuellen Kaminfeuer jedes Outdoor-Event schlägt... Eine Glosse von Heinz Gorr.
Wenn das Oktoberfest ruft, plündert die Jugend ihre Sparschweine: Über 200 Euro für Tracht, 30 für Bier und Aperol, 40 für den Rummel. Wie stemmen sie das - Investmentfonds oder Influencer-Gagen? Eine Glosse von Caro Matzko.
Tja, mit der Farbenlehre ist das so eine Sache, da gibt es Komplimentärfarben, sich gegenüberstehende Komplimentärfarben, Grundfarben. Mischt man zum Beispiel blau und rot bekommt man violett, also Lila. Und dann gibt es da noch Schwarz, eine unbunte Farbe, die alles Licht absorbiert. Eine Glosse von Helmut Schleich.
Alles hat ein Ende - so heißt es landauf, landab in der Literatur, in Gedichten, in Diskussionen. Das ist nachweislich falsch. Vielleicht gibt es gar kein Ende, denn: In jedem Ende liegt ja ein neuer Anfang. Begeben wir uns also auf die Suche nach dem Ende. Schließlich heißt diese Kolumne ja "Ende der Welt"....